EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (2024)

Wirtschaft Soziale Netzwerke

Das bedeutet das EU-Verfahren gegen X

| Lesedauer: 4 Minuten

Von Benedikt Fuest

Korrespondent für Innovation, Netzwelt und IT

EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (2) EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (3)

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Podcast freigeben

Die EU-Kommission eröffnet ein Verfahren gegen Elon Musks soziales Netzwerk X. Binnenmarktkommissar Thierry Breton findet gleich drei Anklagepunkte. Doch eigentlich ist er für den von ihm angetrieben Kampf gar nicht verantwortlich. Kritiker sehen ein politisches Kalkül.

Anzeige

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton setzt seine Drohung gegen Elon Musks soziales Netzwerk X aus dem Oktober um: Er verkündete heute – ausgerechnet via X – dass die EU ein Verfahren gegen X eröffnet. Drei Anklagepunkte nannte der Kommissar dabei: Es bestehe der Verdacht auf einen Verstoß gegen die Pflichten zur Bekämpfung von illegalen Inhalten und Desinformation.

Anzeige

Zudem vermute Breton einen Verstoß gegen Transparenzpflichten. Zuletzt will die EU auch aufgrund von trügerischem Design der Benutzeroberfläche gegen X vorgehen. Zentrales Anliegen der Untersuchung sei „die Verbreitung illegaler Inhalte im Zusammenhang mit den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel“, verkündeten Bretons Ermittler am Montag bei der Vorstellung des Verfahrens.

X ist damit die erste Plattform, die von der EU nach dem Digital Services Act reguliert werden soll. „Die heutige Eröffnung des formellen Verfahrens dagegen macht deutlich, dass mit dem DSA die Zeit der großen Online-Plattformen, die sich so verhalten, als wären sie ‚too big to care‘, zu Ende ist“, kommentierte Breton das Verfahren. Digitalkommissarin Margrethe Vestager fügte hinzu, man nehme „jeden Verstoß gegen unsere Regeln sehr ernst. Und die Beweise, die wir derzeit haben, reichen aus, um offiziell ein Verfahren gegen X einzuleiten.“

Lesen Sie auch

EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (4)

Neue Musk-Biografie

Diese Einblicke verheißen wenig Gutes für das Schicksal von Tesla und SpaceX

Das Online-Sicherheitsteam des sozialen Netzwerks reagierte prompt. Man sehe sich „zur Einhaltung des Digital Services Act verpflichtet.“ Dabei sei wichtig, „dass der Regulierungsprozess frei von politischer Einflussnahme bleibt und dem Gesetz folgt.“

Musk hatte Moderationsteams zusammengestrichen

Bereits Anfang Oktober hatte Breton angesichts von Hamas-Propagandabildern auf X in einem Schreiben an Elon Musk den Anfangsverdacht geäußert, dass das soziale Netzwerk seinen Moderationsverpflichtungen nicht nachkomme. Musk hatte nach seiner Twitter-Übernahme im vergangenen Jahr die Moderationsteams zusammengestrichen und insbesondere in Europa ausgedünnt. Auf Bretons Anstoß hatte er eher patzig reagiert, Breton hatte daraufhin eine Beweisaufnahme gestartet und umfangreiche Fragen an X gestellt.

Der Digital Services Act (Gesetz über digitale Dienste) der EU wurde bereits Ende 2022 verabschiedet, ist aber in Teilen noch gar nicht anwendbar. Das Gesetz gibt Bretons Social-Media-Regulierern weitreichende Rechte zur Inhalte-Moderation in sozialen Netzwerken.

Lesen Sie auch

EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (5)

Künstliche Intelligenz

Unkontrollierbares ChatGPT? So will Europa KI jetzt noch zähmen

Anzeige

Unter anderem steht in dem Gesetz, dass die EU in Krisenlagen von großen Social-Media-Plattformen verlangen kann, Inhalte zu löschen oder deren Sichtbarkeit zu begrenzen, unabhängig davon, ob diese wahr sind oder nicht. Die EU zweifelt augenscheinlich daran, ob X dazu nach Musks Sparmaßnahmen in der Lage ist.

Verfahren könnte länger dauern

Die Kommission will nun zunächst Beweise sammeln. Allerdings könnte sie einstweilige Vollstreckungsmaßnahmen gegen X einleiten, während das Verfahren läuft. Eine Frist dafür gibt es nicht.

Doch das Verfahren könnte durchaus länger dauern – denn bislang fehlt der EU die Infrastruktur zur Überwachung des Digital Services Act. Eigentlich ist es nicht Bretons Aufgabe, die EU-Ermittler persönlich in den Kampf mit X zu führen. Stattdessen sollen nach der Verabschiedung des Gesetzes zunächst die EU-Mitgliedstaaten auf nationaler Ebene Koordinierungsstellen schaffen. In Deutschland soll diese Aufgabe die Bundesnetzagentur übernehmen, noch ist der entsprechende Gesetzentwurf aber gar nicht verabschiedet.

Lesen Sie auch

EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (6)

Gewerkschaft gegen „Gigafactory“

Teslas Europa-Irrtum

Anzeige

Anzeige

Breton stößt mit seinem schnellen Vorgehen also in eine Art Regulierungs-Vakuum – und kann sich als Macher positionieren. Die EU-Mitgliedstaaten können erst mitregulieren, wenn die entsprechenden Behörden aufgesetzt sind. Ob die Kommission bis dahin selbstständig vorgehen darf, wie es Breton aktuell tut, ist strittig.

Kritiker Bretons hatten bereits im Oktober kommentiert, dass der Franzose die Gelegenheit nutzt, sich für die Wahl der kommenden Kommissionspräsidentschaft als starker Mann zu positionieren.

X ist nicht das einzige soziale Netzwerk in Brentons Visier. Im Oktober hatte er ebenfalls bereits Fragebriefe an TikTok, Facebook und Instagram sowie YouTube verschickt. Sie alle sollten sich rechtfertigen. Dass nun X als erste Plattform untersucht wird, könnte bedeuten, dass Musks Antworten die EU nicht zufriedenstellten. Die anderen Netzwerke können allerdings nicht aufatmen: Auch ihnen droht ein entsprechendes Verfahren, sollten sie aus Sicht der EU nicht ausreichend gegen Desinformation vorgegangen sein.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Drittanbieter freigeben

EU gegen X: Das bedeutet der umstrittene Vorstoß des EU-Kommissars gegen Musk - WELT (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Ouida Strosin DO

Last Updated:

Views: 6313

Rating: 4.6 / 5 (76 voted)

Reviews: 91% of readers found this page helpful

Author information

Name: Ouida Strosin DO

Birthday: 1995-04-27

Address: Suite 927 930 Kilback Radial, Candidaville, TN 87795

Phone: +8561498978366

Job: Legacy Manufacturing Specialist

Hobby: Singing, Mountain biking, Water sports, Water sports, Taxidermy, Polo, Pet

Introduction: My name is Ouida Strosin DO, I am a precious, combative, spotless, modern, spotless, beautiful, precious person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.